Nachhaltigkeit gewinnt auch in der IT-Branche zunehmend an Bedeutung. Klimafreundliche Technologie bei Rechenzentren, Servern und Endgeräten zahlt auf den schonenden Umgang mit Ressourcen auf der Welt ein. In diesem Zusammenhang hat sich der Begriff „Green IT“ in der IKT-Branche etabliert. Was er konkret bedeutet und welche nachhaltigen Maßnahmen die IT umsetzen kann, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.
Was ist Nachhaltigkeit?
Nachhaltigkeit oder nachhaltige Entwicklung bedeutet, die Bedürfnisse der Gegenwart so zu befriedigen, dass die Möglichkeiten zukünftiger Generationen nicht eingeschränkt werden. Dabei gibt es drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Wirtschaftlich effiziente, sozial gerechte und ökologisch tragfähige Nachhaltigkeit. Diese müssen gleichberechtigt betrachtet werden. Um die globalen Ressourcen also langfristig zu erhalten, sollte Nachhaltigkeit die Grundlage aller politischen Entscheidungen sein. Für 2030 wurden deswegen 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung gesetzt, die Sustainable Development Goals (SDGs). Dazu gehören auch Maßnahmen zum Klimaschutz. Diese richten sich an die Regierungen weltweit, die Zivilgesellschaft, die Privatwirtschaft und die Wissenschaft.
Wie nachhaltig ist die IT?
Auch die IKT-Branche muss sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen. Zum Beispiel werden weltweit durch das Internet so viele CO₂-Emissionen verursacht, wie durch den Flugverkehr. In diesem Zusammenhang wird das weltweit prognostizierte Datenvolumen für 2025 auf 181 Zetabyte geschätzt. Zum Vergleich: 2020 betrug es noch 64,2 Zetabyte. Bis 2040 könnten Kommunikations- und Informationstechnologien die Ursache für 14 Prozent der weltweiten Emissionen sein und 20 Prozent des weltweiten Stroms verbrauchen, so ein Bericht der Climate Home News.
Gerade Rechenzentren verbrauchen viel Energie. Derzeit gibt es hierzulande etwas mehr als 3.000 Rechenzentren mit einer Anschlussleistung von jeweils mehr als 40 kW sowie rund 50.000 kleinere Installationen, zu denen auch Serverräume und einzelne Serverschränke zählen. 16 Milliarden Kilowattstunden haben deutsche Rechenzentren im Jahr 2020 verbraucht, wie der Branchenverband Bitkom mitteilt. Durch die vermehrte Nutzung von erneuerbaren Energien hat der erhöhte Strombedarf allerdings keine Auswirkung auf CO₂-Emissionen. Zwischen 2018 und 2020 konnten diese sogar um 1,1 Millionen Tonnen reduziert werden, ohne dass die entsprechenden Installationen an Effizienz einbüßen mussten.
Reduzierte Emissionen ist ein Weg in die richtige Richtung zu mehr Nachhaltigkeit. Für viele Unternehmen dauert es jedoch, bis eine CO₂-Neutralität erreicht ist. Laut einer aktuellen Bitkom-Umfrage wollen 45 Prozent von 506 befragten Firmen bis 2030 klimaneutral werden, und rund 70 Prozent haben bereits begonnen oder planen, ihren Treibhausgasausstoß zu kompensieren. Außerdem existiert in 52 Prozent der Unternehmen eine Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsstrategie für die gesamte Organisation oder Teile davon.
Was ist Green IT?
„Green IT“ ist ein Sammelbegriff für umweltverträgliche Produkte und Dienstleistungen der IKT-Branche. Dies umfasst die Berücksichtigung des gesamten Lebenswegs von IKT-Produkten sowie deren Auswirkungen auf das Klima und andere Umweltwirkungen, wie zum Beispiel die Inanspruchnahme kritischer Rohstoffe. Green IT trägt dazu bei, die Digitalisierung in umweltschonende Bahnen zu lenken, sodass Hardware, Software, Rechenzentren, Netze und digitale Dienste energieeffizient und umweltverträglich sind.
Green IT-Lösungen
-
Green Computing -
Green
Coding -
Abwärme Nutzung -
Edge Computing
Green Computing bedeutet, dass Herstellung, Betrieb und Entsorgung von Computern so energieeffizient und ressourcenschonend wie möglich zu betreiben sind. Hier zeigt sich vor allem der Einsatz von Managed Services erfolgversprechend. Weitere Maßnahmen können sein: Nutzung vernetzter Geräte für Heizung und Beleuchtung wie intelligente Thermostate und LED-Technologien, elektrische Fahrzeuge, energieeffiziente Data Center, alternative Energien und Recyclinggeräte für Computer, Mobiltelefone und andere elektronische Geräte.
Green Coding steht für mehr Nachhaltigkeit im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung. Dabei geht es darum, Software nachhaltig zu entwickeln und auch zu betreiben. Bei der Anwendungsentwicklung betrifft dies jede einzelne Programmzeile, weil jede Zeile Code bei stark genutzter Software einen riesigen Skalierungseffekt haben kann. Green Coding basiert auf Architekturprinzipien und wird von drei Säulen getragen: der Logik, der Methodik und der Plattform, die zum Schreiben, Entwickeln und Ausführen des Codes verwendet werden.
Bei nahezu allen technischen Prozessen entsteht Abwärme. Diese geht in den meisten Fällen ungenutzt verloren. Dadurch sinkt jedoch die Effizienz in der Herstellung von Produkten und Dienstleistungen, da ein wesentlicher Teil der Wärmeenergie nicht genutzt wird. Indem man jedoch die Abwärme für unterschiedliche Zwecke verwertet, können sowohl die Effizienz gesteigert als auch die Energiekosten gesenkt werden. Ein Beispiel aus Wien: Hier wird die Abwärme aus einem Rechenzentrum für das Klinikum Floridsdorf genutzt. Das bedeutet konkret bis zu 4.000 Tonnen CO₂ Ersparnis pro Jahr. Das entspricht einer Fahrt von über 196.000 Kilometer mit einem Mittelklasse-Benziner.
Bei Edge Computing werden Computer-Anwendungen, Daten und Dienste von zentralen Knoten, also Rechenzentren, weg verlagert. Ziel ist es, dass Datenströme ressourcenschonend zumindest teilweise an Ort und Stelle (z. B. direkt am Endgerät oder innerhalb einer Fabrik) verarbeitet werden. Indem der Ort der Berechnung physisch näher an den Ursprung der Daten rückt, können Reaktionszeiten deutlich verkürzt werden. Gleichzeitig können Daten, die für übergeordnete, globale Erkenntnisse relevant sind, vorgefiltert und nur in der tatsächlich benötigten Form an das Rechenzentrum übertragen werden, wodurch die verfügbare Bandbreite effizienter genutzt wird. Edge Computing begegnet den zwei großen Herausforderungen des Internet of Things: Bandbreitenausnutzung und Echtzeitreaktionen. Dieser Ansatz bietet sich an beim Einsatz von Ressourcen, die nicht permanent mit einem Netzwerk verbunden sind wie Controller, Notebooks, Smartphones, Tabletcomputer und Sensoren.
Managed Services
Mit Green IT gibt es bereits viele Lösungen, Prozesse, Produkte und Anwendungen nachhaltiger zu gestalten. Unsere Managed Services bieten Ihnen viele Möglichkeiten, nachhaltig und trotzdem digital zu arbeiten. Mit Infrastructure as a Service, Backup as a Service, Monitoring as a Service, Workplace as a Service, Security as a Service und Platform as a Service sind Sie bestens aufgestellt.